Ein Traumatologe oder ein Rheumatologe kann Sie eine Blutprobe auf Rheumafaktor (RF) abgeben lassen. In meisten Fällen haben Patienten keine Ahnung davon, was das ist und wozu man diese Informationen braucht. Aber gerade diese Untersuchung kann verschiedene Krankheiten auf früheren Phasen diagnostizieren.
Was versteht man unter dem Begriff Rheumafaktor?
Der Rheumafaktor (RF) ist eine Gruppe von Antikörpern. Er wurde noch 1940 entdeckt. RF reagiert auf bestimmte Partikeln, die aus den von der Krankheit betroffenen Gelenken ins Blut gelingen. Ihre Anhäufung und Bildung von sogenannten Komplexen kann Gefäßwände beschädigen.
Es gibt eine andere Erklärung dafür, was ein Rheumafaktor ist. Das ist ein Protein, der beeinflusst von Viren, Bakterien und anderen inneren Faktoren von unserem Immunsystem als ein körperfremdes Partikel identifiziert wird. Der Organismus beginnt Antikörper zu produzieren, die gerade im Labor nachgewiesen werden können. Das erklärt, was der Rheumafaktor ist.
Mit dem Alter kann sich die Zahl von Antikörpern im Blut erhöhen. Bei gesunden Menschen im Alter ab 65 Jahren wird der Rheumafaktor in 40 % der Fälle nachgewiesen.
Rheumafaktor-Werte
Sehr oft können sich die Blutanalysen derselben Patienten, die in verschiedenen Kliniken abgenommen wurden unterscheiden. Zu den Gründen dafür gehört die Nutzung von verschiedenen Einheiten. Der Rheumafaktor im Blut wird meistens in U/ml gemessen, IU/ml kommt auch vor. Fachleute glauben, als Normalwert gilt 0-14 IU/ml oder 10 U/ml. Diese Menge wird bei älteren Leuten nachgewiesen.
Eine andere Methode zum Nachweisen des Rheumafaktors ist die Verdünnung. Bei dem Verhältnis 1:20, wo eine Bluteinheit mit 20 Einheiten der isotonischen Kochsalzlösung verdünnt wird, wird der Rheumafaktor bei einem gesunden Menschen nicht nachgewiesen. Aber niedrige Konzentration bestätigt nicht immer, dass der Mensch völlig gesund ist.
Ärzte können Sie eine vollständige Untersuchung machen lassen, selbst wenn die Blutanalyse Normalwerte zeigt. Denn der Nachweis vom Rheumafaktor kann die Entwicklung mehrerer Krankheiten signalisieren. Die Erkrankung kann sich im Laufe von einigen Monaten entwickeln, dabei werden die Ergebnisse negativ ausfallen. Erst nach einer Verschlechterung des Zustandes wird der Rheumafaktor nachgewiesen und über den Normalwert hinausgehen.
Eine 2-4-fache Erhöhung des Normalwertes signalisiert die Entwicklung schwerer Erkrankungen wie Sjörgen-Syndrom, Leberzirrhose u.a.
Analyse zum Nachweis des Rheumafaktors
Die Methode basiert darauf, dass wenn es im Blutserum den Rheumafaktor gibt, ergibt sich eine Reaktion mit Antikörpern. Die Wissenschaftler nennen diese Probe Waaler-Rose-Test, außerdem verbreitet sind ein Latex-Rheumafaktortest und ELISA-Test (Enzyme Linked Immunosorbent Assay), der so genannter Anti-CCP-Antikörper (hier werden die Antikörper gegen Citrullin, das sogenannte cyclische citrullinierte Peptid getestet) nachweist.
Bei einer Blutanalyse handelt es sich um venöses Blut. Der Patient soll einige Vorschriften beachten:
- nüchtern sein (8-12 Stunden vor der Analyse nichts essen);
- nur reines Wasser trinken;
- Rauchen mindestens für einen Tag aufgeben;
- schwere Körperbelastung vor einem Tag vor der Analyse ausschließen;
- fettiges und gebratenes Essen, Alkohol für einen Tag ausschließen.
Wenn bei Ihnen Symptome der rheumatoiden Arthritis auftreten, sollen Sie sich umgehend an einen Arzt wenden um alle notwendigen Analysen abnehmen lassen. Am besten ist es alle möglichen Untersuchungen machen lassen, dann hat der Arzt das komplette Krankheitsbild. In diesem Fall kann er individuellen Therapieplan festlegen.
Bei welchen Krankheiten wird der Rheumafaktor nachgewiesen?
Eine Blutanalyse ist unter Ärzten besonders populär, denn sie ermöglicht eine Mehrzahl von Krankheiten zu diagnostizieren oder Störungen im Funktionieren des Organismus zu erkennen. In erster Linie empfiehlt der Arzt eine Probe auf Rheumafaktor. Man muss aber beachten, dass ein positiver Rheumafaktor macht zwar rheumatoide Arthritis wahrscheinlicher, beweist sie jedoch nicht. Ebenso macht ein negativer RF eine rheumatische Erkrankung zwar unwahrscheinlicher, schließt es aber nicht aus. Er kann auch die Entwicklung anderer Krankheiten signalisieren kann.
Leider können nicht alle Krankheiten durch eine Rhaumafaktorprobe diagnostiziert werden. Bei Kindern kann sich die juvenile rheumatoide Arthritis (JRA) entwickeln, eine Blutanalyse wird sie jedoch nicht nachweisen.
Die rheumatoide Arthritis ist eine schwere Krankheit, von der kleine Finger- und Zehengelenke betroffen werden. Von den Fachleuten werden einige Arten der rheumatoiden Arthritis unterschieden, unter denen das Still-Syndrom – tritt bei Jugendlichen auf. Es gibt einige Methoden der Diagnostik dieser Krankheit. Eine Blutprobe auf RF ist am meisten verbreitet, ist jedoch nur in den ersten Phasen sinnvoll. In vernachlässigten Fällen können die Ergebnisse auch negativ ausfallen.
Bekannt sind Fälle der Erhöhung des Rheumafaktors auch bei Patienten mit dem Felty-Syndrom. Das ist eine seltene Form der rheumatoiden Arthritis, die durch eine Leukopenie und eine akute erste Phase gekennzeichnet ist.
Lange Zeit herrschte die Meinung, dass der Nachweis des Rheumafaktors im Blut nur bei der Arthritis möglich ist, die Diagnose lautete: seropositive rheumatoide Arthritis. Letzte Untersuchungen haben jedoch bestätigt, dass der RF auch bei gesunden Menschen nachgewiesen wird. Deswegen gilt eine Blutanalyse eher als eine zusätzliche Methode bei der endgültigen Diagnose.
Andere Erkrankungen
Der Rheumafaktor im Blut kann auch andere Krankheiten signalisieren: sowohl von Viren- und Bakterien verursachte Krankheiten, sondern auch bösartige Tumoren. Eine Erhöhung des RA könnte folgende Krankheiten verursachen:
- Grippe;
- Syphilis;
- Tuberkulöse;
- Virushepatitis;
- Lepra;
- infektiöse Mononukleose;
- bakteriellen Endokarditis.
Der Zustand von inneren Organen beeinflusst genauso wie Zustand der Gelenke den Wert des Rheumafaktors. Wenn der Patient an chronische Lungenentzündungen leidet, wie z.B.: Sarkoidose, interstitielle Lungenfibrose oder Pneumosklerose. Bei Lebererkrankungen kann die Probe auch positiv ausfallen.
Die am meisten verbreiteten Erkrankungen sind:
- Leberzerrhose;
- Gemischte essentielle Kryoglobulinämie;
- aktive chronische Hepatitis.
Der Wert des Rheumafaktors können auch bösartige Tumoren beeinflussen. Nach der Chemo- oder Strahlentherapie beobachtet man eine Erhöhung von RF. Lymphome könnte auch solche Reaktion hervorrufen. Seltener kommt es bei der Erhöhung der Antikörperzahl beim Morbus Waldenström und beim Myelom vor.
Wenn man die wichtigsten Risikofaktoren kennt, hat man weniger Angst vor Analysen. Vorkenntnisse helfen dem Patienten Stress bei der Blutabgabe abbauen und ruhig auf die Untersuchungsergebnisse warten. Kenntnisse der Symptome der rheumatoiden Arthritis erlauben dem Patienten rechtzeitig zu reagieren und sich an den Arzt zu wenden.
Bild: Bigstock.com