Sport trotz Rheuma?
Ja, auf jeden Fall! Wir zeigen auf, warum sich Experten darüber einig sind und welche Arten von Bewegung sich am besten eignen.
Wer mag schon an Sport denken, wenn die Gelenke schmerzen? Viele Rheumatiker vermeiden daher Bewegung und schonen sich - ein großer Fehler, sind sich Experten einig!
Denn bei sportlicher Betätigung werden Muskeln aufgebaut, die wie Stoßdämpfer wirken, Gelenke entlasten bzw. schützen. Training hilft außerdem, die Funktion der Gelenke zu erhalten und Schmerzen zu lindern.
Einer aktuellen englischen Studie zufolge gehen sogar Anzahl und Dauer der Klinikaufenthalte von Rheumapatienten zurück, wenn Betroffene regelmäßig „sporteln".
Wer körperlich fit ist, hat außerdem ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit Bewegung lässt sich weiters leichter Übergewicht abbauen. Zu viele Kilos belasten nämlich entzündete Gelenke zusätzlich.
Welche Sportarten eignen sich also für Rheumakranke? Grundsätzlich gilt: Sie sollten gelenkschonend sein, den Muskelaufbau fördern und nur mit einem geringen Verletzungsrisiko einhergehen.
Generell empfehlen Experten moderaten Ausdauersport wie Radfahren (auch am Hometrainer), Walking oder Nordic Walking, Tanzen, Langlaufen, Schwimmen und Wandern. Zügiges Gehen im schultertiefen Wasser („Aquajogging") oder Aquagymnastik fordern die Muskulatur, belasten aber durch den Auftrieb die Gelenke kaum. Allgemein gilt, dass Sie trotzdem nie übertreiben und Spaß haben sollten!
Es gibt aber auch Grenzen: Tennis, Squash oder Skifahren eignen sich nicht für Rheumatiker, da die Gelenke dabei erhöhter Stoß- oder Schlagbelastung ausgesetzt sind. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos gilt das auch für viele Mannschaftssportarten wie etwa Basket- oder Fußball. Denn beeinträchtigte Gelenke sind natürlich noch viel verletzungsanfälliger als gesunde.
Sprechen Sie, bevor Sie loslegen, in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Rheumatologen über Ihre Vorstellungen. Er kann auch beurteilen, ob eine „Risikosportart" zum Beispiel aufgrund langjähriger Erfahrung oder mit Hilfsmitteln wie Gelenksbandagen weiter betrieben werden darf.
Vor allem Rheumatiker müssen aber auf Signale ihres Körpers hören. Treten Schmerzen während des Sport oder danach auf bzw. verstärken sich bereits vorhandene, sollte man die Bewegungsform (auch wenn sie eigentlich zu den empfohlenen zählt) nicht mehr ausüben.
Vorsicht bei der Einnahme von Schmerzmitteln: Der Körper schlägt bei Überlastung nicht - wie gewohnt - Alarm. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie daher zum Beispiel verstärkt auf Gelenkschutz achten müssen.
Wie wichtig ist Sport für Rheuma-Patienten?
Viel wichtiger als für den Normalbürger, da Gelenke und Wirbelsäule oder auch Muskeln und Sehnen bereits angegriffen sind und stabilisiert werden müssen.
Warum kommt es durch Bewegung zur Schmerzlinderung?
Weil Wachstums- und Glückshormone ausgeschüttet werden.
Welche günstigen Auswirkungen gibt es noch?
Das Immunsystem, welches besonders bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis oder Morbus Bechterew gestört ist, wird positiv beeinflusst. Bei Weichteilrheumatismus, der meist durch eine Fehlbelastung der Muskeln entsteht, führt die richtige Bewegung sogar zum Ausheilen der Erkrankung.
Worauf sollten Betroffene noch achten?
Vor Trainingsbeginn einen Herz-Kreislauf-Belastungstest durchführen lassen. Ausdauertraining mit Heilgymnastik kombinieren.
Bild: ©istockphoto.com