1. Was sind Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates. Sie treten akut oder chronisch, bei allen Altersklassen auf. Besonders häufig treten Rückenschmerzen als Lumbalgien (Kreuzschmerzen, auch Hexenschuss genannt) im unteren Rückenbereich auf. Rückenschmerzen sind nicht immer eindeutig, zu bestimmen, da die Schmerzen häufig ausstrahlen, z. B. in die Beine, die Arme (wie bei einer Ischialgie) oder den oberen Rücken. Bei diesen nicht-spezifischen Rückenschmerzen ist trotz genauer klinischer Untersuchung keine gefährliche Ursache nachweisbar. Eine Operation ist bei solchen Schmerzen nicht empfehlenswert, da die Erwartungen einer Besserung größtenteils nicht erfüllt werden.
Unspezifische Rückenschmerzen, vergehen oft so schnell wieder, wie sie gekommen sind, und werden daher von Orthopäden als harmlos eingestuft. Rückfälle sind hier jedoch häufig. Im Unterschied zu nicht-spezifischen Rückenschmerzen, wo keine Ursache für die Beschwerden feststellbar ist, lässt sich bei spezifischen Rückenschmerzen der Auslöser der Schmerzen klar feststellen. Deutlich erkennbare Wirbelsäulenveränderungen können durch entzündliche rheumatische Erkrankungen, aber auch durch Osteoporose oder Arthrosen ausgelöst werden.
Zu den bekanntesten Ursachen, die Rückenschmerzen auslösen, gehören:
- Muskelverspannungen,
- Bandscheibenvorfall,
- Osteoporose,
- Ilio-Sakral-Gelenks-Schmerzsyndrom (ISG-Syndrom),
- Spinalkanalstenose (Verengung des Wirbelkanals),
- Rheumatoide Arthritis,
- Arthrose,
- Herzinfarkt,
- Lumbalgien (Hexenschuss),
- Ischialgie,
- Morbus Bechterew,
- Frakturen und Tumorerkrankungen etc.
Rückenschmerzen sind keine Alterserscheinung, da auch Kinder unter Schmerzen im Rückenbereich leiden können. Aufgrund von Fehlhaltungen, kommt es zu schmerzenden Muskelverspannungen im Rückenbereich, die sogar als Auslöser von Migräne verantwortlich gemacht werden können. Sind aufgrund von Muskelverspannungen erst einmal Rückenschmerzen entstanden, können diese zu weiteren Verspannungen in anderen Körperbereichen führen, weil die Betroffenen dann automatisch eine Schonhaltung einnehmen, die keiner optimalen Körperhaltung entspricht.
Rückenschmerzen können nicht nur durch Fehlhaltungen und Überbelastungen ausgelöst werden, sondern durch mangelnde Bewegung. Es ist daher wichtig, dass Erwachsene und Kinder nicht nur Zeit vor dem Computer verbringen, sondern auch Sport und Gymnastik treiben und spazieren gehen. Stress bei der Arbeit oder in der Schule kann ebenfalls ein Auslöser für Rückenschmerzen sein. Umso wichtiger ist es, dass täglich mindestens 15 Minuten an der frischen Luft verbracht werden, am besten in Kombination mit einem Spaziergang, damit der Organismus selber das dringend benötigte Vitamin D produzieren kann, das nicht nur das Immunsystem steigert, sondern auch Depressionen und Stress vorbeugt. Wenig Bewegung beschleunigt die Alterung der Knochen, Muskeln, Gelenke und Bandscheiben. Bei der Entstehung von Rückenschmerzen findet sich bei genauem Hinsehen nicht nur ein Auslöser, sondern gleich mehrere, die allesamt bei der Therapie berücksichtigt werden sollten.
2. Ursachen für Rückenschmerzen.
Die Art der menschlichen Fortbewegung hat sich im Laufe der Evolution verändert. Der Mensch läuft bereits seit Jahrtausenden auf zwei und nicht auf vier Beinen. Da sich der Aufbau der Wirbelsäule nicht verändert hat, zeigen sich beim aufrechten Gang des Menschen im Laufe seines Lebens körperliche Schwachstellen. Schäden können nicht nur beim aufrechten Gang aufgrund von Muskelverspannungen entstehen, sondern auch durch andere Tätigkeiten, bei denen die Wirbelsäule falsch belastet wird. Hinzu kommt die tägliche Belastung der Menschen durch:
- Stress,
- Fehlhaltungen,
- Fehlbelastungen,
- mangelnde Bewegung,
- seelische Überforderung, bis hin zu Depressionen,
- Fehlernährung.
Eine ungesunde Lebensweise sowie wenig Bewegung, bei denen sich einige der Ursachen für Rückenschmerzen addieren, sorgen zudem für ein vorzeitiges Altern der Knochen, Muskeln, Bandscheiben und Gelenke.
Sonstige Ursachen von Rückenschmerzen:
FMS (Fibromyalgiesyndrom)
An den verschiedensten Körperstellen können durch ein Fibromyalgiesyndrom Schmerzen verursacht werden, wie z. B. Rückenschmerzen. Besonders belastend kommt hinzu, dass die Schmerzen auch Schlafstörungen verursachen können, wodurch es dann langfristig zu einer körperlichen und geistigen Erschöpfung kommt.
Spondyloarthrosen
Eine Arthrose entsteht nicht nur an Beinen und Armen, sondern auch an den kleinen Gelenken der Wirbelkörper. Arthrosen in diesem Bereich werden als Spondyloarthrosen bezeichnet.
Morbus Bechterew
Der Morbus Bechterew, auch als Bechterewsche Krankheit bekannt, entsteht an der Wirbelsäule, ausgelöst durch Entzündungsprozesse. In der Regel beginnt die Krankheit im unteren Wirbelsäulenbereich, bei der Verbindung zwischen Becken und Kreuzbein. Mit den fortschreitenden Entzündungsprozessen kann beim Morbus Bechterew die gesamte Wirbelsäule versteifen.
Osteoporose
Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochenmasse stetig abnimmt. Da die Knochen auf Dauer immer mehr an Dichtigkeit verlieren, kommt es viel leichter zu Knochenbrüchen. Ein weiteres Symptom dieser Erkrankung sind andauernde Rückenschmerzen, die kaum gelindert werden können.
Rheumatoide Arthritis
Entzündete Bein- oder Armgelenke sind oft ein Anzeichen einer rheumatoiden Arthritis. Die Erkrankung kann sich auch auf die beiden oberen Halswirbelkörper ausbreiten. Diese Halswirbelkörper werden bei den Kopfbewegungen benötigt. Die Entzündung im Bereich der Halswirbelkörper kann ebenfalls eine Ursache von Rückenschmerzen sein.
Psychische Belastungen
Stress und eine belastete Psyche können zu Muskelverkrampfungen führen, die wiederum häufig für die Entstehung von Rückenschmerzen verantwortlich gemacht werden.
Der Bandscheibenvorfall
Die Bandscheiben liegen zwischen den Wirbelkörpern der Wirbelsäule und puffern Stöße ab. Die Alterung der Bandscheiben beginnt ab dem Alter von 20 Jahren. Bei geschädigten Bandscheiben kann es nicht nur zu einem Bandscheibenvorfall kommen, sondern auch zu einer Nervenschädigung im Wirbelsäulenbereich, die schließlich zu Schmerzen führt.
Hexenschuss (Lumbago)
Muskelverhärtungen im Rückenbereich führen zu starken Schmerzen, die bei jeglichen täglichen Bewegungen wie Bücken oder Drehen im Lendenwirbelbereich auftreten können.
Ischialgie
Ist das Ischiasnerv gereizt, geschädigt oder entzündet, wird eine Ischialgie spürbar. Es handelt sich um stechende oder brennende Schmerzen im unteren Rücken und Gesäßbereich mit ausstrahlenden Schmerzen in die Beine.
3. Symptome bei Rückenschmerzen.
Bevor die verschiedensten Erkrankungen Rückenschmerzen auslösen können, gibt es erste Warnsignale. Damit die Rückenschmerzen auf Dauer nicht chronisch werden, sollten sie bei den ersten Symptomen der oben beschriebenen Krankheiten Ihren Arzt aufsuchen und sich untersuchen lassen.
Allgemein gelten folgende Symptome als Warnsignal, wenn chronische Rückenschmerzen verhindert werden sollen:
- das Stehen auf den Zehenspitzen bereitet Schwierigkeiten
- die Beine und Arme fühlen sich immer wieder einmal taub an
- Rückenschmerzen, die länger als drei Tage andauern
- Schmerzen strahlen in die Beine und / oder die Arme aus
- Schmerzen, die auf einen Sturz hin folgen
- Darm oder Blase können nicht mehr wie gewohnt entleert werden
- Schüttelfrost und Fieber in Kombination mit Rückenschmerzen
Rückenschmerzen, ausgelöst durch Rheuma
Wer unter Rückenschmerzen leidet, sollte seinen Hausarzt einmal um einen Rheumatest bitten. Nicht selten sind Rückenschmerzen von Rheuma mitverursacht.
Arthrosen
Ist die Lendenwirbelsäule oder das Kreuz-Darmbein-Gelenk von einer Arthrose betroffen, sind Rückenschmerzen spürbar, die bis in den hinteren Oberschenkel oder ins Gesäß strahlen können. Bei einer Spondyloarthrose im Bereich der Brustwirbelsäule sind Schmerzen im vorderen Bereich der Brustwirbelsäule verspürbar. Schmerzen im Bereich von Schulter und Nacken können auf eine Spondyloarthrose der Halswirbelsäule hinweisen.
Arthrose verursacht in der Regel nur vorübergehende Schmerzen. Da die Betroffene die Schmerzen durch Bewegung oder Änderung der Körperhaltung zu lindern versuchen, kommt es oft zu Fehlhaltungen und Muskelverspannungen. Diese wiederum verursachen neue Schmerzen, das führt zu einem „Schmerzkreislauf“.
Rheumatoide Arthritis
Bei einer rheumatoiden Arthritis sind Arm- und / oder Beingelenke entzündet. Besonders am Morgen fallen alltägliche Bewegungen noch schwer, den Tag über werden die Symptome nur noch gelindert wahrgenommen. Ist der obere Bereich der Halswirbelsäule von Entzündungen betroffen, führt das zu Nackenschmerzen.
Osteoporose
Aufgrund einer Osteoporose brechen oder verformen sich die Wirbelkörper. Durch diese Veränderungen entstehen nicht nur Schmerzen, sondern auch Fehlbelastungen oder Fehlhaltungen, die für weitere Schmerzen verantwortlich sind. Die Wirbelbrüche können zu einer Verformung der Wirbelsäule führen, die langfristige Verspannungen mit Schmerzen verursachen kann.
Morbus Bechterew
Lang andauernde Rückenschmerzen können auch ein Hinweis auf Morbus Bechterew sein. Die Schmerzen im Rückenbereich sind in Ruhestellung, am Morgen und in der Nacht, besonders intensiv in den Bereichen der Kreuzdarmbeingelenke und des unteren Lendenwirbelabschnitts, spürbar.
FMS (Fibromyalgiesyndrom)
Starke Muskelschmerzen, die in unterschiedlichen Körperbereichen inklusive Wirbelsäule auftreten, sind ein mögliches Anzeichen für ein Fibromyalgiesyndrom. Die Symptome beginnen gemindert und erinnern anfangs an einen starken bis mittleren Muskelkater.
4. Die Diagnose.
Damit der Arzt die richtige Diagnose bei Rückenschmerzen stellen kann, muss er als Erstes eine Patientenanamnese durchführen. Bei dieser Anamnese fragt der Arzt den Patienten nicht nur nach den momentan vorhandenen Beschwerden, sondern auch nach den bisherigen Erkrankungen, die im engen Familienkreis aufgetreten sind. Hierdurch können nicht nur Risikofaktoren identifiziert werden, sondern auch andere Hinweise auf mögliche Vorerkrankungen, die bisher unentdeckt geblieben sind. Nach einer ausführlichen Anamnese erfolgt eine körperliche Untersuchung, die bei einem Ersttermin besonders gründlich sein muss. Die Diagnose ist wichtig, da anhand dieser die nachfolgende Therapie erfolgt.
Besteht der Verdacht, dass die Rückenschmerzen auf eine Erkrankung zurückzuführen sind, folgen in der Regel weitere Untersuchungen. Hierbei kann es sich um folgende Untersuchungen handeln:
- Laboruntersuchungen (Blut, Urin, Hormonstatus…),
- Röntgenuntersuchungen,
- alternativ zum Röntgen die Durchführung von einem MRT (Magnetresonanztomografie),
- eventuell eine Ultraschalluntersuchung,
- längere Gespräche mit den Patienten.
Da eine Diagnose für die Ursache von Rückenschmerzen nicht immer so einfach zu finden ist, müssen Ärzte viele Aspekte berücksichtigen. Längere Gespräche können nicht nur einen Hinweis auf den Lebenswandel und eventuelle Details für Haltungsschäden, sondern auch Hinweise auf Stress oder beginnende Depressionen bringen.
5. Behandlung und Therapie der Rückenschmerzen.
Ist die richtige Diagnose erst einmal gestellt, kann die Therapie beginnen. Diese kann sehr unterschiedlich ausfallen:
Die Behandlung von Rückenschmerzen mithilfe von Medikamenten
NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika haben sich für die Behandlung von starken Rückenschmerzen bewährt. Folgende Wirkstoffe lindern Entzündungen und zugleich die Schmerzen:
- Naproxen,
- Diclofenac,
- Ibuprofen.
Sie können aber Nieren- und Herzprobleme verursachen und sind daher nicht prinzipiell für alle Patienten geeignet. Sie sollten nach Möglichkeit in Kombination mit einem Magenschutz (z. B. Pantoprazol) verordnet werden. Zur Behandlung von Morbus Bechterew sind NSAR besonders gut geeignet, alternativ können Biologika verordnet werden, wenn sich das Krankheitsbild durch die Einnahme von NSAR nicht merklich bessert. Bei einer rheumatoiden Arthritis werden gerne Kortison, Basismedikamente einschließlich der Biologika sowie Antirheumatika verordnet, wodurch nicht nur ein akuter Schmerz, sondern unerwünschte Autoimmunreaktionen des Körpers gehemmt werden sollen.
Ergänzend werden bei Rückenschmerzen, die durch Muskelverspannungen hervorgerufen wurden, entspannende Mittel oder schwache Opioide bei sehr starken Schmerzen verordnet. Diese Medikamente können schwere Nebenwirkungen haben (Benommenheit, Abhängigkeit, Schaden an Leber). Sie können nicht während der Arbeit und beim Führen von Maschinen oder Autos eingenommen werden. Jede Medikation sollte daher vom Arzt bestimmt und nicht überschritten werden.
Verschiedene Nicht-medikamentöse Behandlungen gegen Rückenschmerzen
Zusätzlich zu allen anderen Therapiemöglichkeiten sollte immer auf ausreichend viel Bewegung geachtet werden. Denn schwache Muskeln bedeuten auf längere Sicht mehr Schmerzen. Besonders bei akuten Rückenschmerzen zeigt Bewegung in kürzester Zeit die schmerzlindernde Wirkung.
Manuelle Therapie
Bei der manuellen Therapie werden spezielle Handgrifftechniken eingesetzt, mit dem Ziel die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke zu steigern.
Funktionstraining in Kombination mit Krankengymnastik
Viele Menschen bewegen sich falsch und nehmen sofort eine Schonhaltung ein, wenn sie Rückenschmerzen verspüren. Schonhaltungen lindern vielleicht im ersten Moment die vorhandenen Schmerzen, führe aber im zweiten Schritt zu noch mehr Schmerzen, weil sich daraus weitere Verspannungen ergeben. Ein Physiotherapeut kann hilfreiche Tipps für ein Funktionstraining geben und zugleich eine wirksame Krankengymnastik aufzeigen.
Die Akupunktur
Die Akupunktur ist ein Teil der TCM Medizin und kann bei Rückenschmerzen sehr hilfreich sein, ohne dass Medikamente eingenommen werden müssen.
Behandlung mit Wärme
Bei Arthrose und anderen akuten Beschwerden kann Wärme hilfreich sein. Die Muskeln werden durch die Wärme entspannt und die Durchblutung gefördert.
Behandlung mit Kälte
Die Übertragung von Schmerzsignalen wird durch Kälte verlangsamt. Eine Kältebehandlung ist bei entzündlichen Erkrankungen und Ischias-Reizungen empfehlenswert, da bei diesen Erkrankungen die Wärme die Schmerzen sogar verstärken kann.
Die Osteopathie
Im Rahmen der Osteopathie werden unterschiedliche Dehn- und Massagegrifftechniken angewendet, durch die alle Körpersysteme wieder ins Gleichgewicht gebracht werden sollen, wodurch die Selbstheilungskräfte angeregt werden.
Die Massage
Massagen sind für die Behandlung von chronischen Rückenschmerzen geeignet, nicht aber zur Behandlung von akuten Rückenbeschwerden. Die Massage wird oft in Verbindung mit Bewegungstherapie angeboten.
Die Multimodale Schmerztherapie
Bei der multimodalen Schmerztherapie handelt es sich um eine Kombinationstherapie, die vor allem dann wirkt, wenn die Schmerzen schon über einen längeren Zeitraum hinweg spürbar sind. Bei dieser Therapie arbeiten Psychologen und Physiotherapeuten zusammen. Die Wirksamkeit dieser Art von Schmerztherapie ist wissenschaftlich belegt. Die Kombination aus psychosozialer und physikalischer Therapie ist so erfolgreich, weil nicht nur der Körper, sondern auch die Seele / Psyche therapiert wird.
Shiatsu
Bei Shiatsu handelt es sich um eine alternative Massageform, bei der die Therapeuten nicht nur mit den Händen massieren, sondern auch ihr Körpergewicht einsetzen. Dadurch werden im Körper Spannungen gelöst und der Organismus von selbst wieder ins Gleichgewicht gebracht.
6. Die Operation.
Sollten die oben erwähnten Therapien und Medikamenten die Rückenschmerzen nicht lindern können, hilft oft nur eine Operation. Vor allem diejenigen Patienten, die die Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR nicht vertragen oder wenn beispielsweise die Kontrolle über Darm und Blase aufgrund einer Wirbelsäulenschädigung gestört ist, ziehen eine Operation in Betracht.
In den meisten Fällen ist die Lebensqualität nach der Operation bedeutend besser. Allerdings, ungeachtet dessen, dass die Operationstechniken sich ständig verbessern, kann niemand den Erfolg der Operation garantieren. Dieser Eingriff soll als letztes Mittel in Betracht gezogen werden. Nur wenn die Möglichkeiten der physikalischen, der medikamentösen Therapie sowie der manuellen Medizin ausgeschöpft sind, sollte ein chirurgischer Eingriff durchgeführt werden. Jede Operation muss gut begründet und auf ihre Notwendigkeit überprüft werden.
Ein chirurgischer Eingriff kann in folgenden Fällen sinnvoll sein:
- Störung der Kontrolle über Darm und Blase aufgrund einer Wirbelsäulenschädigung,
- Wirbelkanaleinengungen (Spinalkanalstenose) mit Einschränkung der Gehleistung,
- Bandscheibenvorfällen mit Beinschmerzen,
- fortschreitende neurologische Defizite mit beginnender Lähmung und Sensibilitätsausfällen,
- starke, nicht beherrschbare Schmerzen, die trotzt Therapie über mehrere Wochen andauern und nicht nachlassen.
Kann die konservative Behandlung die Ursachen der Rückenschmerzen nicht mehr beseitigen, stehen klassische Bandscheinoperation und eine Mikrodikektomie-Operation, auch als Mikrodekompreion-Operation bekannt, zur Verfügung. Dabei wird das vorgefallene Bandscheibenmaterial entfernt und die Nervenwurzel entlastet. Die Wirbelsäure kann erst nach ein paar Wochen wieder belastet werden, nachdem sich das Narbengewebe gebildet hat. Im Anschluss an eine Operation wird in der Regel noch eine Physiotherapie verordnet, da die Kräftigung der Rumpfmuskulatur nach der Operation sehr wichtig ist. Viele Schmerzpatienten können nach einer gelungenen Operation wieder schmerzfrei leben und die Einnahme von Medikamenten gehört für sie in der Regel der Vergangenheit an.
Welche Therapie gegen Rückenschmerzen die beste ist, kann nur ein Arzt entscheiden.
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