Das Gebiss als Modellbeispiel
Als Modellbeispiel für die Erkrankungen im Bewegungsapparat kann die Parodontitis gelten, eine degenerativ-entzündliche Erkrankung des Gewebes um den Zahn. Auch sie benötigt zur vollen Ausbildung etwa 20 Jahre. Der erste Beginn ist fast unmerklich: Der Zahn wird scheinbar länger, da sich das Bindegewebe um den Zahn und schließlich auch der Kieferknochen zurückbilden.
Ein ähnlicher degenerativer Prozess spielt sich bei den arthrotischen Veränderungen der Gelenke, der Wirbelsäule und deren Umgebung ab (Arthrosen, Spondylosen, Spondylarthrosen, Osteochondrosen und dergleichen). Auch die Bänder- und Bandscheibenschäden gehören -was die Ursachen betrifft - in dieses Gebiet.
Da der Zahn von bakterienhaltigem Speichel umspült ist, kommen hier zu den Abbauvorgängen frühzeitig auch entzündliche Veränderungen. An den Gelenken und der Wirbelsäule fällt diese örtliche bakterielle Komponente weg. Dies erklärt, warum die arthrotischen Veränderungen an den Gelenken bzw. der Wirbelsäule später erkennbar sind als die Parodontitis. Man kann aber die Parodontitis, die ja leicht feststellbar ist, als Frühsymptom degenerativer Bindegewebs-Veränderungen auffassen; und in der Tat findet sich kein Arthrotiker, bei dem nicht schon vorher parodontotische Veränderungen nachweisbar waren. Für keine Krankheitsgruppe ist der Satz "Das Gebiss ist ein Gradmesser der allgemeinen Gesundheit" so ausnahmslos gültig wie für die degenerativen Erkrankungen der Bewegungsorgane.
Außer dieser Parallele zwischen Gebiss und Gelenken besteht noch eine andere Beziehung zwischen den Zähnen und den bindegewebigen Organen des Bewegungsapparates: Die Zähne können zu Herden bzw. Störungsfeldern werden, die zu Gelenkerkrankungen führen können.
So ist die Nahrung in zweifacher Weise an der Entstehung rheumatischer Erkrankungen beteiligt: einmal direkt, indem durch Vitalstoffmangel Gewebsdegenerationen entstehen, und zweitens indirekt über tote Zähne, die zweifellos eine Folge falscher Ernährung sind.
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